Rettungsberichte 2008

8. (11. Sebt. 08 ) Wanderer blockiert in Lungern

Ein 29 jähriger Mann möchte auf dem Wanderweg vom Walchi Pt. 780 nach Schwandalp   Pt. 1285 gelangen. Da der Weg ihm unbekannt war, folgte er der Strasse bis zum Heimwesen Schwand und gelangte so plötzlich an das Ende der Strasse. Um nicht wieder absteigen zu müssen versuchte er auf die andere Seite zum Wanderweg  zu queren und gelangte so, unbeabsichtigt in immer steiler werdendes Gelände, bis er unter einer Felswand blockiert war. In seiner Not bat er via Handy seine Freundin, Hilfe zu organisieren. Über die EZ Kapo und die 1414 Rega gelangte der Hilferuf an die Rettungsstation.
Zwei Retter aus Lungern fahren unverzüglich bis an das Ende der Forststrasse ob. Schwänden. Nach ca. einer halben Stunde hatte man Sichtkontakt mit Herr X , da die letzten 50 Meter aber über eine steile Rüfe führte, musste angeseilt werden. Nachdem man den blockierten nun erreicht hatte, konnte er gemeinsam mit einem der Retter in den Graben abgeseilt werden. Auf der andern Seite konnte man nun durch leichteres Gelände die Krete erreichen und gelangte so auf einen alten Holzerweg, der weiter unten mit dem Wanderweg zur Schwandalp zusammentrifft. Gemeinsam begibt man sich nun hinunter ins Tal zur Station der Lungern-Schönbühlbahn.
Den Einsatz beenden wir nach fast 3 Stunden.

7. (23.-24. Aug. 08 ) Suchaktion Huetstock

mk. Ein 65-jähriger Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit war am Freitag in Engelberg alleine zu einer Bergwanderung auf den Huetstock (2676 MüM) aufgebrochen. Am Samstag alarmierten die Angehörigen die Polizei, da der Mann nicht zurückkehrt war. Um 13 Uhr alarmierte die REGA die SAC-Rettungsstation Engelberg. Zur Verstärkung der Suche auf der Melchtaler Seite wurde um 13:41 die SAC-Rettungsstation Kerns von der REGA aufgeboten. Unterstützt durch zwei Geländesuchhunde suchten wir mit 16 Personen, bei misslichen Wetterbedingungen, sämtliche Bergwege bis spät in die Nacht ab. Der in der Stöckalp wartende Tansporthelikopter konnte wegen tiefhängendem Nebel nicht eingesetzt werden. Um 18:50 konnte der Gipfelbucheintrag der vermissten Person bestätigt werden. Daraufhin wurde ein Suchflug mit der REGA organisiert. Der Suchflug musste wegen starkem Nebel nach einigen Minuten bereits wieder abgebrochen werden. Die REGA-Crew musste den Heli unterhalb des Huetstocks stehen lassen und zu Fuss nach Hause gehen. Die Mannschaft kehrte nach 22 Uhr in die Rettungsstation zurück. Die Einsatz-Planung für den folgenden Suchtag wurde noch vor dem verdienten Nachtessen in die Wege geleitet. Ein nächtlicher FLIR-Einsatz wurde wegen den schlechten Wetterbedingungen ausgeschlossen. Um 22:30 wurde die EZ geschlossen.
Der Tag begann früh. Um 6 Uhr wurden die Wetterbedingungen geprüft. Es war klar und heiter, das hiess auch Flugwetter. Ab 06:20 war die EZ wieder in Betrieb. Die ganze Mannschaft wurde eine halbe Stunde früher zum Einsatz gerufen. Nach einem kurzen Briefing verschoben sich alle, verstärkt mit drei Suchhunden, auf den Parkplatz Stöckalp. Mit dem Helikopter wurden Retter und Hunde ins Gelände geflogen. Parallel dazu startete die REGA zu einem Suchflug, nachdem der Heli enteist war. Nach einer erfolglosen 90-minütigen Suche kehrte die REGA zurück auf die Basis.
Während die Mannschaft mit den Suchhunden grosse Geländeflächen rund um den Huetstock terrestrisch absuchten, wurden weitere Suchflüge durch die Heli-Gotthard und die Luftwaffe in die Wege geleitet. Weitere Aufträge wurden geplant und formuliert. Während dem ganzen Einsatz fand eine intensive Kommunikation zwischen allen beteiligten Organisationen statt, um die Aktivitäten zu synchronisieren. Verschiedensten Hinweisen wurde nachgegangen. Leider immer ohne Erfolg.
In der zweiten Hälfte des Nachmittags wurden die Bodenmannschaften allmählich zurückgezogen. Die Kräfte ermüdeten langsam. Um 15:50 wurde der Fund, ganz schlecht sichtbar unterhalb des Huetstockes bestätigt. Der Mann wurde kurz vor 18 Uhr tot durch die REGA geborgen.

Eine sehr intensive Suchaktion wird um 18:30 beendet. Besten Dank allen beteiligten für ihren harten Einsatz.

6. (Juli 08) Suchaktion Hohmad

Ein. sich auf dem Rückweg von einer Bergtour befindender Wanderer hört, beim überqueren des Baches im Unterstafel, Hilferufe aus dem Gebiet Wang-Schroten-Hohmad. Zu dieser Zeit, ca. 17:00h sind die Sichtverhältnisse sehr schlecht, denn dichter Nebel umhüllt das Gebiet. Die Hilferufe wiederholen sich und Herr X versucht mit antworten den Hilfesuchenden zu eruieren. Leider kein Erfolg, deshalb entschliesst er sich, den Gegenhang hinauf zu laufen um dem Hilferufenden näher zu kommen. Nach ca. 30 Rufen verstummt die Stimme plötzlich und Herr X entschliesst sich, die EZ 1414 anzurufen. Als er nun sein Handy aus der Hosentasche nehmen wollte, musste er feststellen, dass er dies in der Zwischenzeit verloren hatte. Er rennt zurück und hinauf zum Unterstafel und alarmiert aus der Alphütte. Rega 8 startet mit einem RSH an Bord zu eimem Suchflug, leider aber führt die Suche aus der Luft zu keinem Erfolg. Um 20:10h wurde die Rettungsstation für eine nächtliche Suchaktion alarmiert. 4 Hundeteams und 5 Mann fahren zum unter Stafel. In der Zwischenzeit hatte sich der Nebel aufgelöst, leider aber begann es langsam Nacht zu werden. Die Zeit war knapp, der Anfahrtsweg lang und beim Eintreffen im unter Stafel begann es bereits dunkel zu werden. Die 4 Teams begannen gezielt das ganze Gebiet abzusuchen, leider aber ohne Erfolg. Die Suchaktion wurde um 02:00h abgebrochen. Ein Einsatz des FLIR mit der Luftwaffe musste auf die nächste Nacht verlegt werden, denn die Würmebildkamera war bereits im Engadin im Einsatz.
So entschloss man sich, nach dem Mitttag das schöne Wetter auszunützen und mit Rega 8 und einem ortskundigen Retter der Station das Gebiet nochmals abzufliegen. Nach diesem Suchflug konnte man die Aktion mit gutem Gewissen beenden.
„ausser Spesen, nichts gewesen !“

5. (Juni 08) Canyoningunfall

rk. Eine Gruppe ist unterwegs in der kleinen Schliere zu einer Canyoningtour, angeführt wird sie von einem Guide. Die Schlucht beinhaltet nebst Sprüngen, Abseilstellen und Schwimmpassagen auch teilweise rasante Wasserrutschen. In einer dieser Rutschen passiert der Unfall. Die amerikanische Teilnehmerin versucht vermutlich die rasante Abfahrt etwas zu bremsen und öffnet ihre geschlossenen Beine, dabei verletzt sie sich am Unterschenkel und kann somit die Tour nicht mehr fortsetzen. Unverzüglich wird die Rega alarmiert, da die Schlucht in diesem Abschnitt eng, hoch und nur sehr schwer zugänglich ist. Da nach den ersten Informationen nicht klar war, ob mit Winde und WAG die Unfallstelle erreicht werden kann, wurden vorsorglicherweise für einen Longline – Einsatz zusätzlich noch zwei RSH aufgeboten. Nach einem ersten Orientierungsflug stellte man fest, dass mit Winde und WAG die Unfallstelle erreicht werden kann. Ein RSH wurde mit der Rega Ärztin zur Patientin abgelassen, um diese medizinisch zu versorgen. Mit einer Unterschenkelfraktur wurde die Patientin am Windenseil auf den Zwischenlandeplatz geflogen und von dort direkt ins Spital nach Interlaken gebracht. Die zurückgebliebenen 3 RSH brachte die BOHAG unverzüglich nach Meiringen.

4. (18. April 08) Glaubenberg

rk. Ein 40 jähriger Mann bringt abeds seine beiden Kinder zu Hause ins Bett und entfernt sich dann mit seinem Auto, zusätzlich ausgerüstet mit seiner Skitourenausrüstung. Um ca. 21:30h telephoniert er mit seiner von ihm getrennten Ehefrau und gibt ihr zu verstehen, dass er mit seinem Leben abgeschlossen habe, absichtlich aber verheimlichte er seinen Standort. Am Hintergrundgeräusch merkte sie aber, dass er bereits am Laufen war. Unverzüglich meldete sie dies der KAPO mit dem Hinweis, dass Herr X einen starken Bezug zum Glaubenberg habe. Eine Patrouille der KAPO fährt unverzüglich zur Glaubenbergpasshöhe und findet das abgeschlossene Auto von Herr X. Eine einzelne Skispur führte vom Fahrzeug weg, hinaus in die dunkle Nacht. Da es stark schneite, war rasches Handeln angesagt, da sonst die noch sichtbare Skispur im Neuschnee zu versinken drohte. Drei Mann der Rettungsstation Kerns fahren unverzüglich auf den Glaubenbergpass und werden dort bereits von der Patrouille der Kapo erwartet. Nach einer kurzen Lagebesprechung starten drei Mann, der Skispur folgend in die dunkle Nacht (2 SAC, 1 Mann Kapo), zwei bleiben auf der Passhöhe zurück. Die Spur führt nach Gerlisalp, weiter nach Oberschild (1766 m.ü.M) und man gelangt in einer steilen Passage auf den Grat zum Rickhubel (1943 m). Man folgt der Spur weiter Richtung Fürstein, doch der starke Schneefall hat in der Zwischenzeit die Skispur ganz zugedeckt, ist nicht mehr sichtbar. Die Uhr zeigt 03:30h als Herr X  sich plötzlich zu Hause meldet und erklärt, er habe sich in der dunklen Nacht verlaufen, habe aber festgestellt, dass er in der Nähe der Seewenkapelle sei. Sofort ändert der Suchtrupp die Richtung und steigt ab zum neuen Standort (1717 m). Bei der Kapelle angekommen musste man feststellen, dass Herr X sich bereits wieder entfernt hatte, denn das Kirchlein bleibt geschlossen. Man folgt der frischen Spur, die nach Seewenegg zu führen scheint. Um 04:00h trifft man auf den Gesuchten, der für eine kurze Rast sich unter einen Tannenbaum gesetzt hatte. Seine Verfassung war gut und man einigte sich, dass man sich gemeinsam nach Schnabel und von dort zum Glaubenbergpass begeben werde. Da kurz zuvor für militärische Zwecke die Strasse aufgefräst wurde, konnte man mit beiden 4×4  Fahrzeugen den Vieren entgegenfahren (meterhohe Schneemauern). Gemeinsam fuhr man um 04:45h nach Sarnen, dort wurde Herr X  später abgeholt.
Die Uhr zeigt  05:15h : Abschluss der Suchaktion mit glücklichem Ausgang !!

3. (22.März  08) Bonistock / Paradiesli

rk. Trotz prekären Verhältnissen und viel Neuschnee (Gefahrenstufe ERHEBLICH) befahren Snowboarder die Hänge ausserhalb der markierten und kontrollierten Pisten. Ein Boarder befährt eine sehr steile Variante und gerät, da ortsunkundig, in felsdurchsetztes, steiles Gelände (die an dieser Stelle vorbeiführende Piste ist mit vier nebeneinander stehenden Totenkopftafeln markiert). Er gerät auf eine Felsstufe und kann von da weder auf, noch absteigen, denn der Untergrund besteht  aus Fels und Eis, dazu ist alles überzogen mit sehr viel Pulverschnee. In dieser Situation trennt er sich von seinem Board und versucht, zu Fuss zurück zu steigen. Bei diesem Unterfangen verliert er sein Snowboard und bei jedem Schritt rutscht er auf dem eisigen Untergrund immer mehr dem Abgrund entgegen. In dieser Aussichtslosen Situation schlagen seine Kameraden Alarm (ca.14:35h). Ein erster Augenschein zeigte, dass durch die erhebliche Lawinengefahr es nicht möglich war, von oben her zu dem blockierten zu gelangen. Damit jegliches Risiko ausgeschlossen werden konnte, blieb nur noch die Rettung aus der Luft.Rega 8 startet mit einem RSH an Bord zu einem Rekoflug, dieser rüstet sich danach mit Steigeisen aus und wagt eine Direktrettung, ohne sich aber vom Windenhacken zu lösen. Auf der Felsstufe angelangt wird dem Boarder die Petzlwindel angelegt und nach kurzem Flug kann er bei der Bettenalp wieder auf sicherem Boden abgesetzt werden (mit Schimpf und Schande, beobachtet von vielen Wintersportlern). Mit dem Sessellift fährt man danach gemeinsam nach Stöckalp.Einsatzende 16:30

2. (08. März 08) Koreaner auf Mattalp

rk. 4 Koreaner starten in Alpnachstad zu Fuss auf den Pilatus, zwei sind ausgerüstet mit schwarzen Halbschuhen, die beiden anderen tragen Turnschuhe. Zu ihrer Ausrüstung gehört ein Laptop, inkl. Faltprospekt des Pilatus. Um ca. 17:00h sichtet der Direktor des Kulm-Hotels einen koreanischen Touristen auf der Aussichtsterrasse, macht sich dabei aber keine Gedanken. Am späteren Abend meldet sich der Koreaner an der Reception (nach dem Duschen und dem Zimmerbezug), dass noch drei seiner Kollegen überfällig seien und weiter unten auf Hilfe warten. Sie seien zu Fuss durch den hohen Schnee gewatet und drei hätten in einer Hütte zuflucht gesucht, da sie am Ende ihrer Kräfte waren. In gebrochenem Englisch erinnerte er sich an den Namen Mattalp, den er irgendwo gelesen hatte. Alleine war er dann durch meterhohen Schnee bis auf den Pilatus gestapft und hatte dabei aber auch Lawinenhänge traversiert. Da es bereits dunkel war und die Nacht klar und kalt werden sollte, informierte der Hoteldirektor unverzüglich die Kapo Obwalden und diese informierte unverzüglich  den RC der Rettungsstation Kerns. Nach einem kurzen Telephongespräch mit dem Direktor, betr. Ausrüstung, Absicht inkl. letztem Standort, war klar, dass rasche Hilfe nur noch aus der Luft möglich war. Rega 8 startet in Erstfeld mit dem Auftrag, direkt die Mattalp anzufliegen, um die Gewissheit zu haben, dass sich die 3 Koreaner auch wirklich noch in der Alphütte befänden. Beim Anflug zur Mattalp öffnet sich im Scheinwerferlicht die Hüttentüre und eine Person macht mit Handzeichen auf sich aufmerksam. In der Hütte flackerte ein Feuer und im Topf bruzelte bereits etwas Warmes, das sie sich aus den dort eingelagerten Essensvorräten zusammengestellt hatten. Leider blieb für ein gemütliches Essen keine Zeit mehr, denn in zwei Rotationen wurden die Drei auf den Flugplatz nach Alpnach geflogen und von dort mit dem Auto in ein Hotel nach Sarnen gefahren. Am nächsten Tag trafen sich alle vier wieder in Luzern.
21:50 h Einsatzende mit glücklichem „Happy End !“

1. (05. Febr. 08) „Bärfallä“  Giswil

rk.Ein Bauer beobachtet am späteren Nachmittag eine mit Turnschuhen durch den Schnee spazierende Frau. Bei einem kurzen Gespräch erklärt sie ihm, dass sie auf dem Sommerwanderweg ins kleine Melchtal gelangen wolle. Nachdem es Nacht geworden war und die Frau nicht mehr zurückgekehrt war, informiert er umgehend die Kantonspolizei. Kurzfristig werden sechs Personen für eine nächtliche Suchaktion voralarmiert. Eine Patrouille der Kapo begibt sich unverzüglich ins besagte Gebiet und folgt den Fussspuren im Schnee. Nachdem die Frau anscheinend die Strasse im kleinen Melchtal erreicht hatte konnte man feststellen, dass sie die Schlucht auf der normalen Strasse wieder verlassen hatte. Um 20:15h wurde der Einsatz abgebrochen.